Neuseeland 2010

Kia Ora New Zealand – 5041km durch Mittelerde

Atemberaubend, unberührt, grenzenlos, vielseitig, wild und rau alle diese Begriffe beschreiben nur ansatzweise die einmalige Kultur und Landschaft Neuseelands. Einmal um den halben Erdball reisen, um dies zu erleben ist wirklich lohnenswert!

Streift man durch Neuseeland, so widerfahren einem die unterschiedlichsten Vegetationen innerhalb weniger Kilometer. Das Land ist so abwechslungsreich, dass einem der Eindruck vermittelt wird, man befinde sich in einer weiteren Nation der Welt. Das sich die Nordinsel in den Breitengraden der subtropischen Regenwälder befindet, sind folglich auch diese in Neuseeland zu finden. Das freundliche Klima ist geradezu prädestiniert für diese Flora, hinzu kommt, dass die Fauna nur so vor Leben strotzt. Vergleicht man einen deutschen Wald mit dem eines aus Neuseeland fallen einem die Unterschiede sofort auf, gigantische Kauri-Bäume, teilweise mehrere hundert Jahre alt ragen aus den Wäldern hervor. Farnbäume gedeihen besonders in diesem subtropischen Klima. Allerdings geben Bilder keinen Aufschluss darüber, wie belebt es in den Wäldern Neuseelands ist. Die Geräuschkulisse kann man sich gar nicht vorstellen, es ist unheimlich laut, denn Tausende von „Grillen“ zirpen Ihre Lieder und vermitteln eine ungewohnte Atmosphäre.

Reist man dann wenige Kilometer weiter, befindet man sich am Meer und findet wunderschöne, gänzlich unberührte Lagunen und Buchten vor. Neuseeland bietet einem eine solche Vielfalt, die in Deutschland in dieser Art und Weise nicht zu finden ist. Wer schon einmal den Film „Lord of the Rings“ alias „Der Herr der Ringe“ gesehen hat, weiß wovon ich hier spreche. Die atemberaubenden Kulissen des Filmes sind hier wiederzufinden. Mit der Überfahrt von der Nord- auf die Südinsel ist einem sofort klar: „Ich befinde mich in Mittelerde.“ Die weiten Landschaften, unberührt und quasi menschenleer lassen das Herz höher schlagen. Plötzlich scheint man sich in einer Zeit und einer Welt zu befinden, die eigentlich reine Phantasie und Fiktion ist. In drei Wochen Neuseeland zu erkunden, bedeutet eigentlich viel zu wenig Zeit! Allerdings ist dieser kleine Einblick mehr als ausreichend um sagen zu können, ob ein weiterer Besuch dieses Landes lohnenswert ist. Ja er ist es, und beim nächsten Mal sehr viel länger!

Los geht es auf der Nordinsel, zunächst nach Auckland, der größten Stadt mit ca. 1,4 Millionen Einwohnern. Am Rande bemerkt, Neuseeland besitzt ca. 4,3 Millionen Einwohner. Auckland selbst besteht aus einer beeindruckenden Skyline, welche am Besten vom naheliegenden Davenport bestaunt werden kann und ähnelt sehr den asiatischen Großstädten. Des Weiteren sind in Downtown die Queenstreet sowie viele weitere Straßen schön anzusehen, vor allem wenn sie aufgrund des „Jahr des Tigers“ geschmückt sind, was zurzeit der Fall ist. Anschließend geht es weiter in die Provinz „Northland“, auch der „winterlose Norden“ genannt, die über das Tor, der Hafenbrücke in Auckland zu erreichen ist.

Dieser Teil Neuseelands liegt in subtropischen Breitengraden. Wer sich für die Pioniergeschichte des „Northland“ interessiert und zudem Interesse am Kauri-Baum, sein Holz und sein Harz hat, dem ist ein Besuch im Pionier- und Kauri-Museums in Matakohe zu empfehlen. Weiter über Dargaville erreicht man den geschützten Waipoua-Kauriwald mit dem zweitgrößten Kauribaum der Welt „Tane Mahuta“, dem Gott des Waldes. „Zusammen mit den kalifornischen Redwoods zählen die Kauris zu den mächtigsten Bäumen der Erde.“ [2] Das Alter des „Tane Mahuta“ wird auf etwa 1500 Jahre geschätzt.

Hokianga Harbour

„Entlang der verträumten Bucht von Hokianga geht es weiter zur Bay of Islands, die im 19. Jahrhundert eine Schlüsselrolle bei der kolonialen Erschließung Neuseelands spielte, nach Paihia. Zwischendurch ist ein Besuch in Waitangi Pflicht, wo 1840 der grundlegende Vertrag zwischen Britischer Krone und Maori geschlossen worden ist, der auch noch heute das Zusammenleben beider Kulturen bestimmt.“ [2]

In Paihia besteht die Möglichkeit einen Tagesausflug an die Nordspitze Neuseelands zum Cape Reinga zu machen. „Am Cape Reinga treffen Südpazifik und Tasman-See aufeinander und für die Maori hat dieses Kap eine besondere Bedeutung. Nach ihrem Glauben verlassen hier die Seelen der Verstorbenen Maori Neuseeland, um in ihre Urheimat Hawaiki zurückzukehren. Vom Cape Reinga geht es dann über die Wüste Neuseelands weiter zum menschenleeren Ninety Miles Beach, der tatsächlich „nur“ 55 Meilen (ca. 90km) lang ist.“ [2] Dieser Irrtum resultiert aus dem Messen in Ochsenkarren in der Vergangenheit, was zu diesem Messfehler führte.

Weiterhin besteht in Paihia die Möglichkeit durch das Insellabytinth der Bay of Islands zu schippern. Ist das Wetter etwas rauher, so ist die Wahrscheinlichkeit Delphine in freier Wildbahn zu sehen sehr groß. Nach einigen Minuten mit dem Boot gelangt man zum berühmten „Hole in the Rock“ am Cape Brett, welches bei gutem Wetter durchfahren wird. Viele weitere Felsen ragen aus dem Meer, was einem eine atemberaubende Kulisse bietet.

Ninety Miles Beach

Von Paihia geht es dann über den Highway 1 zurück nach Auckland. Zwischendurch lohnt sich ein Besuch bzw. Zwischenstopp in Kawakawa, wo sich ein Toilettenhäuschen, kreiert von Friedensreich Hundertwasser, befindet. Vorbei an Whangarei geht weiter in südlicher Richtung durch die hügelige Provinz Northland, die zu den erdgeschichtliche älteren Landesteilen gehört. „Noch vor zwei Jahrhunderten war fast die gesamte Fläche mit Kauri-Wäldern bedeckt, bevor europäische Siedler die Wälder rodeten.“ [2]

Nachdem die ersten Vororte Aucklands erreicht werden, führt die Fahrt über die Hafenbrücke von der die Silhouette Aucklands zu sehen ist. In Auckland selbst geht es dann nochmal hoch hinaus ins Observatory Restaurant des Sky Towers, mit 328m das höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre mit phantastischen Ausblicken über die Millionenstadt. Ein Besuch auf dem Mount Eden komplettiert den Besuch der primären Sehenswürdigkeiten von Auckland. „Der Mount Eden ist einer von 48 erloschenen Vulkanen im Stadtgebiet. Von oben bietet sich eine wunderbare Aussicht über das Stadtgebiet und die Zwillingshäfen „Manukau“ und „Waitemata“. Wahrzeichen der Stadt ist die Hafenbrücke, die 1959 erbaut worden ist und die nördlichen Vororte mit dem Zentrum verbindet. Auckland, die „Stadt der Segel“, ist das wichtigste Handelszentrum des Landes. Rund 30% der gesamten Bevölkerung Neuseelands lebt in dieser attraktiven Stadt, die am Isthmus zwischen dem Pazifik und der Tasman-See gelegen ist. Vor rund 600 Jahren ist das Stadtgebiet durch Maoris des Tainui-Stammes besiedelt worden. Im Jahr 1842 ist Auckland von den englischen Kolonisatoren zur Hauptstadt Neuseelands ernannt, verlor Auckland diesen Status jedoch bereits im Jahre 1865 an Wellington.“ [2] Interessant ist auch der Stadtteil Parnell, restauriert im viktorianischen Stil.

Coromandel-Halbinsel

Von Auckland führt der Weg weiter zur Coromandel-Halbinsel, die bekannt für die üppigen Wälder mit den typischen Farnbäumen und dem „Hot Water Beach“ ist, einem Strand, an dem natürlich heißes Wasser aus Quellen durch den Sand an die Oberfläche quillt. Diese sind nur bei Ebbe zugänglich und im Meer ist Badeverbot, denn es droht Lebensgefahr. Dort gräbt man sich einige Löcher in den Sand und setzt sich hinein und plötzlich tritt kochend heißes Wasser an die Sandoberfläche. Es ist einfach unglaublich, wenn man es nicht selbst erlebt hat, unsere Füße sind unsere Zeugen. Ein Besuch im Geschäft „Moko Artworks“ ist sehr lohnenswert, dort kaufte ich mir den Umriss der neuseeländischen Karte aus Kupfer verarbeitet. Vom „Hot Water Beach“ geht die Reise weiter nach Tairua, einem kleinen Ort wo man sich nochmals in unmittelbarer Umgebung zwei Kauri-Bäume, die in einander verschlungen sind, ansehen kann.

„Über Waihi und Tauranga geht es weiter nach Mount Maunganui, einem bekannten Badeort an der Bay of Plenty.“ [2] Zwischenstopp in Waihi, wo ein Blick auf die Martha-Mine geworfen werden kann. Heute wird hier noch Gold abgebaut. Am Mount Maunganui wird man von einem wunderschönen Badestrand beeindruckt, welcher einem die Gelegenheit zum Entspannen gibt. Nach einer kurzen Erholungspause geht die Fahrt weiter durch das Gebiet von Te Puke, dem größten Kiwifrucht-Anbaugebiet des Landes. In den Genuss frische neuseeländische Kiwis zu essen kommt man allerdings erst ab April, den dann beginnt die Erntezeit. „Weiter geht es nach Rotorua, das Thermalzentrum Neuseelands und wichtigste Zentrum der Maori Kultur.“ [2] Über der ganzen Stadt liegt ein Schwefelgeruch. In Rotorua lohnt sich ein Besuch in Te Puia, einem Museum für Thermalgebiet und Maori Kunst- und Kulturzentrum von Whakarewarewa. Kochende Schlammtümpel, der Pohutu-Geysir, dampfende und bebende Erde und weitere Thermalaktivitäten in den vielfältigsten Formen sind hier zu erkunden. Ein besonderes Erlebnis ist auch die Begegnung mit den Maoris, den polynesischen Bewohnern Neuseelands und deren Art zu leben. In einem Nachthaus in Te Puia besteht die Möglichkeit das Nationaltier Neuseelands, den flugunfähigen Kiwi zu beobachten, denn Kiwis in der freien Wildbahn zu beobachten, bedeutet sich nachts auf die Lauer zu legen und Geduld mitzubringen.

Pohutu-Geysir Rotorua

Weiterhin lohnt sich in Rotorua ein Waldspaziergang durch den neuseeländischen Redwood Forest (Miro Bäume). Diese sind gigantische Bäume, von denen man denkt, sie ständen schon Jahrhunderte, was aber gründlich falsch gedacht ist, denn sie wurden erst 1938 gepflanzt. Durch die gute nährstoffreiche Vulkanerde wachsen sie unheimlich schnell in Neuseeland.

Eine Stadtbesichtigung durch die Innenstadt von Rotorua ist fast Pflicht, denn hier befindet sich das ehemalige Thermal-Badehaus Tudor Tower. Dieses Gebäude liegt im gepflegten Government Garden, der im frühen 20. Jahrhundert angelegt wurde, um der Stadt eine Kurpark-Atmosphäre zu verleihen. Am Lake Rotorua findet man schwarze australische Schwäne, sowie den New Zealand Scaup, eine kleine Entenart, die es nur noch selten gibt. Ein Besuch in den Polynesischen Pools lädt zur Entspannung ein, die Pools haben unterschiedliche Temperaturen von 38°C – 42°C und sind schwefelhaltig. Interessant sind auch die Mud Pools in Waiotapu, hier blubbert es ununterbrochen.

In Wairakei besteht die Möglichkeit das zweitgrößte geothermische Kraftwerk (ca. 600000 KW Leistung, das weltweit erste Kraftwerk, dass Heißwasserdampf zum Betreiben seiner Turbinen nutzte) und die Maori des Ngati Tuwharetoa Stammes zu besuchen. Im gesamten Areal findet man unter anderem wundervoll angelegte Stammesbauten sowie die typischen Bäche der Gegend um Rotorua. Nicht weit entfernt befinden sich die Huka Falls, Wasserfälle bei denen pro Sekunde 220000 Liter Wasser durch die natürliche Verengung strömen und über einen 11 Meter hohen Wasserfall in den Waikato Fluss stürzen.

Huka Falls

Weiter geht es dann in die Region um Taupo zum Taupo See, welcher mit 606 km² der größte See Neuseelands ist und einen enormen Reichtum an Forellen bietet. Über die hügelige Ahimanakawa Range an der Ostküste entlang der Hawke´s Bay, einem der größten Weinanbaugebiete Neuseelands, gelangt man nach Napier, eine Stadt, die im Art Deco Stil erbaut worden ist, nachdem im Jahr 1931 ein großes Erdbeben in der Region die Stadt vollkommen zerstört hatte. Viele der Gebäude sind in einem hervorragenden Zustand und sehr gepflegt.

Fährt man entlang der Ostküste Neuseelands, führt der Weg über Hastings, dem Zentrum des hiesigen Weinanbaugebietes durch das fruchtbare Farmgebiet in Richtung Süden. In Dannevirke und Levin ein kurzer Zwischenstopp, bevor am frühen Nachmittag Wellington, die Hauptstadt Neuseelands, erreicht wird. Die zahlreichen modernen Hochhäuser vermitteln Weltstadtatmosphäre, wo hingegen im Kontrast dazu viele sorgfältig restaurierte Holzhäuser in Wellington zu finden sind.

In Wellington ist der wohl beste Aussichtspunkt auf dem Mount Victoria zu finden, wo man ein super Panorama über die Skyline von Wellington, welche sich direkt am Hafen in der geschützten Bucht von Port Nicholson befindet, hat. In der City selbst besteht die Möglichkeit an der Haltestation des Wellingtons Cable Cars auf das Hochplateau von Wellington zu fahren. Von dort ist es nur ein kurzer Fußmarsch bis zu den Botanischen Gärten. Im Garten selbst konnten wir noch einen Pohutukawa, den Neuseeländischen Weihnachtsbaum, in seiner vollen Blüte sehen. Vom Botanischen Garten geht es durch den alten Friedhof ins Parlamentsviertel. Dort hat man einen wunderschönen Blick auf das zweitgrößte Holzhaus, das Government Building, vor dessen Front erneut ein Pohutukawa zu sehen ist. Direkt gegenüber sieht man den Beehive, den Bienenkorb Neuseelands, wo die Regierenden ihre Büros haben. Ein kurzer Stopp an der St. Paul Cathedrale und die weitgehenden Sehenswürdigkeiten von Wellington sind komplett. Wellington nennt man auch die Stadt des Windes was man am eigenen Leib erfahren darf.

Wellington Cable Car

Mit dem Besuch von Wellington endet die Reise durch die Nordinsel von Neuseeland. Am Fährhafen von Wellington setzt man mit der Fähre von der Nord- auf die Südinsel über in einer Fahrt von rund 3 Stunden bzw. 96km. Die Fahrt führt durch die Cook Strait über das offene Meer durch die romantischen Marlborough Sounds zur Südinsel Neuseelands nach Picton. Vom Schiff hat man einen wundervollen Blick zu den Hügeln und Buchten der Südinsel, und einmal mehr wird man von Delphinen begleitet. Direkt bei der Einfahrt in die Bucht wo der Hafen von Picton liegt, weiß man, dass man sich in Mittelerde befindet. Weite Landstriche mit einer jungen hügeligen Landschaft, Klippen und Felsen vermitteln einem das Gefühl in Rohan, dem Land der Pferdeherrn zu sein. Der Hafen in Picton lädt zu einem kurzen Moment des Verweilens ein. Im Anschluss geht es weiter in Richtung Nelson durch den Pelorus Sound, benannt nach einem Delphin der die Schiffe navigierte. Was einem unmittelbar auffällt, ist die Veränderung der Vegetation, kaum Farnbäume sind noch zu sehen.

„Das Umland von Nelson ist besonders bekannt als Wein,- Apfel- und Hopfen-Anbaugebiet. Die sonnenreiche Stadt selbst ist ein Zentrum des Kunstgewerbes.“ [2] Hier sind die Ringe für „Lord of the Rings“ geschmiedet worden. „Weiter geht es entlang des mächtigen Buller-Fluss, der mit 169km der längste Fluss im Gebiet der Westküste ist.“ [2] Nachdem Murchison, der einzige größere Ort der Region und die eindrucksvollen Schlucht des Buller passiert sind, erreicht man die Westküste, wo am Cape Foulwind sich der Besuch einer Robbenkolonie als lohnenswert erweist. Entlang der reizvollen Küstenstraße in den Paparoa Nationalpark, dem zweitjüngsten Naturschutzpark Neuseelands, kann man im Nationalpark selbst die sogenannten Pancake Rocks, die Pfannkuchenfelsen von Punakaiki, besichtigen. „Über Greymouth, der größten Stadt der Westküste, geht es weiter nach Hokitika, einer ehemals wohlhabenden Provinzstadt, welche heute Verwaltungssitz der Region Westland und Zentrum der Jadeverarbeitung ist.“ [2] Die Neuseeländische Jade ist die härteste Jade der Welt und wird im Volksmund Grünstein genannt. Die Jade spielt in der Maori Kultur eine bedeutende Rolle, Schlagwaffen, Schmuck, Kulturgegenstände und Werkzeuge werden aus diesem Stein geschaffen. Von Hokitika geht es weiter in Richtung Süden, wo man die kleinen Ortschaften Ross, Whataroa und Hari Hari passiert, die zur Zeit des Goldrausches blühende Kleinstädte waren, wo hingegen heute nur noch Spuren aus dieser Zeit zu entdecken sind.

Punakaiki Pancake Rocks

Schließlich gelangt man zum Örtchen Franz Josef am gleichnamigen Gletscher im Westland Nationalpark. Im Nationalpark gibt es viele Möglichkeiten, wie einer Wanderung entlang der subtropischen Wälder, z.B. den „Tatare Tunnels Walk“ bis zu einer stillgelegten Mine (Stollen) oder einem Weg zum nahegelegenen Lake Wombad. Natürlich ist ein Besuch am Gletschertal des Franz Josefs Pflichtprogramm. Die Gletscherzunge liegt bei ca. 130m über dem Meeresspiegel und hingegen der weltweit schmelzenden Gletscher, aufgrund der globalen Erwärmung, verhält sich der Franz Josef Gletscher anders, alle 15 Jahre bewegt er sich auf und ab.

Franz Josef Glacier

In dem unmittelbar gelegenen Ort Fox Glacier wird ein Stopp, durch eine herrliche Aussicht auf den Mount Tasman und den Mount Cook, belohnt. Die umgebende Gletscher-, Berg- und Waldlandschaft ist heute als Nationalpark geschützt und lädt geradezu zu einem Fotostopp ein. Dieser Westland Nationalpark zählt wohl zu den vielseitigsten und typischsten Nationalparks Neuseelands. Die geschützten Regenwälder und Berge sind Habitat seltener Vogelarten, wie z.B. dem Kiwi oder dem Kea, einer Papageienart.

Weiter geht es zum Knight Point Lookout, wo einem ein fantastischer Blick auf das Tasmanische Meer erwartet und schließlich führt die Reise uns weiter zum Haast-Pass (500m über dem Meeresspiegel). Der Weg führt mitten durch die Regenwaldlandschaft, teilweise direkt entlang der Küste, bis man den Haast-Pass durchquert und das Gebiet des Mount Aspiring Nationalparks erreicht. Sehr bald ändert sich nach der Überquerung des Passes die Vegetation. Nach den grünen Regenwäldern folgt jetzt das relativ trockene Gebiet Zentral-Otagos. Es geht weiter, man erreicht den Mount Cameron die idyllischen Seen Wanaka und Hawea und man kommt in die liebevoll restaurierte Goldgräberstadt Arrowtown. Hier ist unter anderem eine Szene aus dem ersten Teil von „Lord of the Rings“ gedreht worden. Nach einem kurzen Aufenthalt geht es weiter auf den Weg nach Queenstown, direkt am Wakatipu See gelegen. „Dieser drittgrößte See des Landes ist bis zu 378m tief und ändert seinen Wasserspiegel alle paar Minuten um bis zu zwölf Zentimeter. Der Grund hierfür lässt sich am ständigen Wechsel des Atmosphärendrucks erklären, der durch kalte und warme Luftströmungen über dem See hervorgerufen wird.“ [2]

Queenstown & Lake Wakatipu

„Queenstown, der meistbesuchte Erholungsort der Südinsel ist umgeben von hohen Bergen und im Winter ist Queenstown aufgrund dessen ein besonders beliebtes Skigebiet. Queenstown entstand während des Goldrausches des 19. Jahrhunderts. Noch heute befinden sich in den Flusstälern der Umgebung, insbesondere im Skippers Canyon, gewinnträchtige Goldwaschgebiete.“ [2]

Queenstown bietet einem viele Möglichkeiten seine Freizeit zu verbringen, unter anderem kann man eine romantische Bootsfahrt mit dem alten Dampfschiff „Earnslaw“ (1912) auf dem Wakatipu See zur Walter Peek Farm unternehmen. Dort hat man die Gelegenheit zu erfahren, wie das Leben auf einer Hochlandfarm ist. Die Walter Peek Farm selbst besteht aus gut 30000 Hektar Land mit ca. 45000 Schafen. Die Farm liegt unmittelbar unterhalb des Walter Peek Mountain und neben der Merinoschafzucht werden zudem Hochlandrinder und Rotwild gezüchtet. Des Weiteren kann man auch einiges zu den Hütehunden und Augenhunde erfahren, sowie eine Schafschur sehen. Unvorstellbar, dass auf dem geschorenen Schaf 3,5kg Wolle sind, die einen Erlös von ca. 22 NZ $ (ca. 11 €) einbringt.

Ein weiteres Abenteuer in Queenstown bietet eine Safari in den Skippers Canyon, der durch die Entdeckung von Gold im Jahre 1862 einen wahren Boom an Ansiedlungen erfuhr. Die Reste der Stadt Skippers sind noch heute Zeitzeugen der Vergangenheit. Zunächst führt die Tour in das Hochgebiet rund um Queenstown in den Skippers Canyon. Kaum über die Kuppe in den Canyon biete sich einem eine wahrhaft atemberaubende Ansicht. So hat Neuseeland vor guten 150 Jahren überall ausgesehen, bevor Europäische Siedler kamen und die jetzigen Wälder pflanzten. Neuseeländische Bäume sind immergrüne Bäume, ob im Winter oder Sommer. Die Nichteinheimischen hingegen verändern ihre Farbe abhängig von den Jahreszeiten.

Skippers Canyon

Wie bereits erwähnt, bietet sich ein wunderschönes Panorama, steile Abhänge und viele Felsformationen, welche die Phantasie anregen, wie zum Beispiel der Gorilla Rock. Man fährt durch den Canyon, der vom mächtigen Shotoverfluss geformt worden ist, hinab ins Tal und wieder hinauf zu den verschiedenen Pässen. Kurz vor Skippers passiert man eine 90m hohe und 100m lange Holzbrücke, die über dem Canyon die Schlucht überquert. Nach der Überquerung der Brücke erreicht man Skippers Point im Mount Aurum Conservation Area. Dort besteht die Möglichkeit einen Eindruck vom Leben der Goldgräber zu bekommen. Von Skippers geht es dann die Strecke wieder zurück, wobei man nun unter anderem die Holzbrücke zu Fuß überquert. Kurz vor der Brücke kann man noch einige Fotos in den Canyon knipsen, denn hier ist unter anderem auch eine Szene aus dem Film „Lord of the Rings“ gedreht worden, und zwar aus dem Teil „Die Gefährten“. Arwen reitet mit Frodo auf dem Pferd nach Bruchtal und Beide werden von den 9 Ringgeistern verfolgt. Die Szene wo Arwen den Fluss überquert und die Ringgeister ebenfalls in das Land Bruchtal wollen und Arwen in diesem Moment den Fluss beschwört und ein reißender Strom aus Wasserpferden die Ringgeister wegspült, genau diese Szene ist in dem Canyon gedreht worden, an der „The Ford of Bruinen“. Hierfür wurde oberhalb der Holzbrücke ein künstlicher Staudamm errichtet.

Man überquert die Brücke, was schon ein wenig Bauchschmerzen verursachen kann. Folglich geht es wieder nach Queenstown und unterwegs hat man noch viele Fotostopps. Überquert man erneut die Kuppe und verlässt das Hinterland, bietet sich ein wundervoller Blick auf die Bergkette „The Remarkables“. Diese Bergkette ist ebenfalls für den Film „Lord of the Rings“ verwendet worden. Im Teil „Die zwei Türme“ sieht man „The Remarkables“ während die Einwohner Edoras nach Helms Klamm flüchten im Hintergrund, dort wo sie entlang des Sees laufen.

Von Queenstown geht es weiter in den Fjordland Nationalpark, Neuseelands größten Schutzpark und Weltnaturerbe der Unesco. „Entlang des Wakatipu See und über die kleinen Ortschaften Kingston und Mossburn erreicht man Te Anau.“ [2]

„Te Anau ist direkt am Te Anau See gelegen und gerade dieser See ist es, der die kleine Stadt von den unzugänglichen Bergen des Fjordlandes trennt. Die Straße zum Milford Sound ist der einzige öffentliche Landtransportweg in die Fjordwelt. Zunächst führt sie einem durch Tussockgebiet, bevor dichtere Wälder erreicht werden. Entlang der Straße sieht man viele kleine, unberührte Seen, wie der Lake Gunn und die Mirror Lakes.“ [2] Schließlich passiert man den 45ten Breitengrad und etwas später gelangt man zum Homer-Tunnel. Zuvor jedoch bot sich aufgrund des vielen Regens ein wirklich spektakuläres Naturschauspiel. Hunderte von kleinen Wasserfällen waren an beiden Seiten der abfallenden Steilwände zu sehen. Wirklich atemberaubend, vor allem blieb einem oft das Herz stehen, wenn man eine kleine Brücke passiert, an der auf der linken Seite ein Wasserfall hinabstürzt und dieser unterhalb der Brücke seinen Weg sucht. „Folglich passiert man den Homer-Tunnel und die Straße führt in stark abfallenden Serpentinen hinunter zum Fjord. Der Milford Sound zählt zu den beeindrucktesten Fjorden der südlichen Hemisphäre.“ [2] Am Rande erwähnt ist besonders interessant die Namensgebung des Milford Sound. Eigentlich ist er ein Fjord, da er am Salzwasser gelegen ist. Felswände, Klippen und Berge am Süßwasser nennt man Sounds.

Milford Sound

Eine Schiffsrundfahrt durch den Milford Sound bis fast auf das offene Meer hinaus, zeigt die Unverfälschtheit des Fjordes. Unmittelbar am An-/Ablegeplatz des Bootes ist ein gigantischer Wasserfall von weit über 100m Höhe zu sehen. Innerhalb des Fjordes bieten sich immer wieder beeindruckende Wasserfallszenen.

Weiter geht es von Te Anau in Richtung Dunedin. Eine Pause in Gore, wo wir den besten Flat White (Milch-Kaffee) in ganz New Zealand hatten. Nach ca. 40km erreicht man die Stadt Clinton, folglich sind 40km auf dem Presidental Highway gefahren worden.

Dunedin ist im Spätherbst 1847 von 347 schottischen Siedlern gegründet worden. Einst war Dunedin die reichste Stadt Neuseelands, besonders um 1861 während des Otago-Goldrausches. Aus dieser Zeit stammen auch einige Gebäude des überwiegend viktorianischen Stadtbildes. Insbesondere sieht man den Reichtum Dunedin´s durch die prächtigen Bauten, wie der ersten Kirche und dem Bahnhof im flämmischen Stil aus dem Jahre 1906.

Dunedin Octagon

Am Octagon befindet sich das Rathaus von Dunedin und die St Paul’s Cathedrale, wirklich beeindruckende Gebäude! Im Anschluss geht es weiter durch Dunedin, zunächst zum Fortune Theatre dann die Stuart Street hinauf zur Otago Boys High School. Die Stuart Street hinab in Richtung zum Bahnhof, zwischendurch eine Schleife entlang des Moray Place zur First Church of Otago, eine wirklich sehr schöne Kathedrale. Am Bahnhof angekommen, der wie bereits erwähnt im Jahre 1906 eingeweiht worden ist, kann man den ehemaligen Reichtum Dunedin´s erkennen. Innerhalb des Bahnhofes ist in der Wartehalle der gesamte Boden mit Mosaik bestückt. Unmittelbar beim Bahnhof steht auch das alte Gefängnis Dunedin´s. Die Otago University und das Otago Museum sind in der unmittelbaren Nähe. Dort hat man die Möglichkeit die Maori Ausstellung anzuschauen. Es geht weiter zur Baldwin Street, der steilsten Straße der Welt, die eine Steigung von 35% hat. Mit dem Verlassen von Dunedin geht es weiter in Richtung Omarama.

Auf dem Weg nach Omarama erreicht man die Moeraki Boulders, Felsblöcke, die 40 Kilometer südlich von Oamaru in der Nähe des kleinen Ortes Moeraki verteilt an der Küste liegen. „Es sind Konkretionen, die sich vor ungefähr 65 Millionen Jahren gebildet haben, deren runde Form außergewöhnlich ist. Sie wurde nicht von Wind und Meer geformt, sondern durch einen Kristallisierungsprozess von Calcium und Karbonaten. Eine Konkretion ist eine unregelmäßige, häufig auch rundlich gestaltete Mineralmasse, die in einem anders gearteten feinkörnigen Sediment aus einer wässrigen, zirkulierenden Lösung (Porenwasser) ausgesintert ist.“ [1]

Weiter geht es nach Oamaru, ein kleiner Stopp, wo unter anderem eine Bäckerei besichtigt werden kann und es „richtiges“ Brot gibt. Daneben sind Geschäfte und Lagerhallen, die altes Handwerk oder Kunst zeigen. „Im Jahr 1882 wurde von Oamaru aus die erste Ladung gekühlten Lammfleisches nach England verschifft und somit ein Export begonnen, der heute zu den wichtigsten Einnahmequellen Neuseelands zählt.“ [2] Von Oamaru geht es zum Lake Waitaki und zum dortigen „Benmore Dam“. Anschließend erreicht man Omarama, Zentrum des Segelfliegersports und von dort zieht es uns weiter zum Mount Cook Nationalpark. Ein Stopp an Peters Lookout am Lake Pukaki, wo man einen wundervollen Ausblick auf den Mount Cook hat, welcher an diesem Tag besonders gut zu erkennen war, da das Wetter stimmte – es war sonnig und total klar. Mit 3754m überragt der Mount Cook alle anderen Dreitausender des Gebirges und das gesamte Gebiet ist heute als Nationalpark geschützt.

Mount Cook & Lake Pukaki

Weiter geht es direkt an eine Stelle unterhalb des Mount Cook mit einer fabelhaften Aussicht. Hier verweilt man und genießt wahrlich diese einzigartige Aussicht. Der Rückweg führt wieder entlang des Lake Pukaki und ein weiterer Stopp folgt am Lake Pukaki mit direkter Sicht auf den Mount Cook. Leider ist es nicht ganz Windstill, sodass keine Spiegelungen in dem Gletschersee zu sehen sind.

Am Lake Tekapo schaut man die am See liegende Kirche zum guten Hirten (Church of the Good Shepherd) an, sowie ein Denkmal von einem Hund in der unmittelbaren Nähe. Weiter geht die Fahrt, und schließlich verwandelt sich die steppenartige Landschaft in grünes Weideland. In der Ortschaft Geraldine kann man eine weitere Pause einlegen. Dieser Ort liegt neben Ashburton im quasi landwirtschaftlichen Zentrum.

Man überquert die Raikaja, die längste Brücke Neuseelands, und nähert sich so langsam Christchurch. In Christchurch sollte man zunächst auf den Aussichtspunkt „Sign of Takahe“ fahren und den Überblick über Christchurch genießen. Im Anschluss folgt eine Fahrt in die City, zunächst zum Square und anschließend zum botanischen Garten. „Christchurch ist mit über 300000 Einwohnern das Handels- und Verkehrszentrum der Südinsel.“ [2]

Mit dem Besuch von Christchurch endet eine dreiwöchige Erlebnisreise durch Neuseeland oder wie die Maori sagen „Aotearoa“. Die Bilder vermitteln nur ansatzweise die atemberaubende Schönheit dieses Landes. Neuseeland wir vermissen Dich!

Quellenangaben für alle Texte:
[1] Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Moeraki_Boulders, 21.04.2010
[2] C & E Tours, http://www.cetours.co.nz, 21.04.2010

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